Herbstzeit ist Hike and Fly Zeit. Ich nehme mir jedes Jahr vor, im Herbst die spezielle Spielart unseres Sports umzusetzen. Leider scheitert es oft aus zeitlichen Gründen oder schlicht Faulheit. Die Bedingungen waren an diesem Tag ideal, um den Plan in die Tat umzusetzen. Vorhergesagt war ein nordwestlicher, moderater Wind und Sonnenschein. Um einen guten Trainingseffekt zu erzielen, erschien mir die Übersteigung des Jägerkamps mit anschließendem Start auf der Nagelspitze ein idealer Berg für ein Hike and Fly.
Einführung
Am Landplatz gibt es eine ausführliche Tafel mit Infos zum Fluggebiet. Weitere Infos ist in der DHV Geländedatenbank zu finden. Wie überall wird vom Verein, dem Drachenfliegerclub Bayrischzell e.V. um rücksichtsvolles Verhalten gegenüber der lokalen Bevölkerung und den Grundstücksbesitzern gebeten.
Anfahrt
Ich habe mich entschlossen, ab Neuhaus loszulaufen. Neuhaus ist recht einfach mit den Öffis von München aus erreichbar. Da ich bevorzugt die Öffis benutzen möchte, ging es ab Hauptbahnhof München mit der Regionalbahn 55 bis zum Bahnhof Schliersee. Nach kurzer Wartezeit nahm ich den Bus 362 bis zur Haltestelle Aurachstraße Abzweig Spitzingsee.
Aufstieg
Der Aufstieg gestaltet sich recht angenehm, da nur wenige Passagen enthalten sind, die relativ steil sind. Um einen größtmöglichen Trainingseffekt zu erzielen, habe ich mich entschlossen den Jägerkamp zu übersteigen, um anschließend auf der Nagelspitze zu starten. Neuhaus liegt auf ca. 780 m, die Jägerkamp Bergspitze auf ca. 1720 m. Zur Nagelspitze muss wieder auf 1490 m abgestiegen werden. Falls man sich für die gleiche Route wie ich entscheidet, hat man eine Wegstrecke bis zum Jägerkamp von 8 km mit 940 m Höhenunterschied. Die Strecke ist größtenteils recht einfach, mit moderater Steigung zu laufen. Der untere Teil bis zur Spitzingsattel verläuft teilweise auf einem Forstweg, teilweise auf einem gut begehbaren Pfad.
Ab dem Spitzingsattel wird es dann nicht ganz so komfortabel, da der Weg teilweise durch einen Wald verläuft, der recht uneben ist. Trittsicher sollte man schon sein. Wie man im zweiten Foto sieht, hat man ein Steg für Passagen, die über morastigen Boden verlaufen, gebaut. Belohnt für die Mühen wird man mit einem Blick auf den Spitzingsee, siehe drittes Foto. Der letzte Teil zum Jägerkamp ist recht steil, aber auch mit einem Gleitschirm auf dem Rücken ohne spezielle Kletterausrüstung machbar. An der Bergspitze Jägerkamp angekommen, bietet sich einen grandiosen Blick über die Alpen.
Man kann natürlich auch direkt von Neuhaus zum Nagelspitz hoch laufen, in diesem Fall sind nur 750 m Höhenunterschied auf 4 km Strecke zu überwinden. Ich bin diesen Weg allerdings noch nicht gelaufen und kann daher nicht darüber berichten.
Start
Der Startplatz ist für jeden einfach ein Traum, wie er kaum einfacher sein kann. Die breite Wiese ist nordwestlich ausgerichtet, ist oben flach und fällt dann steiler ab. Der perfekte Startplatz, für den perfekten Start, zumal der Wind ebenfalls perfekt aus nordwestlichen Richtung anstand.
Flug
Der Flug war kurz, aber intensiv. Wie eigentlich nach jedem Hike, fühlt sich ein Flug danach viel intensiver an, scheint irgendein psychologischer Effekt zu sein. Direkt nach dem Start habe ich Thermikblubbern festgestellt, die ich jedoch nicht nutzen konnte. Da die Westflanke des Hirschgröhrkopf von der Abendsonne angeschienen wurde, spekulierte ich auf mögliche Thermik an dieser Stelle.
Landung
Das erwies sich als Trugschluss, so musste ich schon südlich von Fischhausen in der Nähe des Schliersees einlanden.
Heimfahrt
Bis zum Bahnhof Schliersee bin ich getrampt, da, wie so oft, viel Verkehr der Tagesausflügler für Stau sorgte, war die Autofahrt entsprechend lang. Mit dem Zug ging es zügig zurück nach München.