RECCO – Be searchable, der Spruch, der eigentlich schon alles erklärt. Das System soll die Suche nach Vermissten erheblich beschleunigen. Man könnte vielleicht denken, wir Gleitschirmflieger sind durch unseren großen bunten Gleitschirm eh leicht zu finden, aber es ist durchaus denkbar, dass der Gleitschirm, im Fall eines Falles, zwischen den Bäumen durchfällt, und somit ist der Verunfallte nicht mehr leicht zu finden.
Update 22.11.2024
Einführung
Das RECCO-System wurde Anfang der 80er für die Lawinenrettung und Vermisstensuche entwickelt, für uns Gleitschirmflieger ist wohl eher die Vermisstensuche interessant. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Pilot erst nach Tagen nach einem Absturz in irgendeinem Seitental der Alpen gefunden wird. Mit einem RECCO-System ist die Chance, dass man schneller gefunden wird, erheblich erhöht.
Im Folgenden gehe ich nur kurz auf die Hintergründe ein, wer es detaillierter wissen will, dem sei auf die sehr informative RECCO-Internetseite verwiesen.
Technologie
Der RECCO Detektor sendet ein Radarsignal (900 MHz) aus. Der Reflektor antwortet auf das Signal mit einer doppelten Frequenz. Je näher der Detektor dem Reflektor sich annähert, umso stärker ist das Antwort-Signal. Somit ist es möglich, den Reflektor und somit den Verunfallten zu lokalisieren.
Reflektor
Der Reflektor ist ein relativ einfach aufgebauter Transponder, bestehend aus einer Antenne und einer Diode. Die Technik ist verschweißt und benötigt weder eine Energieversorgung noch Wartung und ist somit sehr robust und zuverlässig.
Helikopter-Detektor
Es gibt einen Handdetektor, der jedoch zur Suche von Lawinenverschütteten gedacht ist, und damit für uns Piloten weniger interessant ist. Weitaus interessanter ist der Helikopter-Detektor, der in 100 Metern Höhe ein Suchkorridor von ca. 100 Meter abdecken kann. Somit ist es möglich 1 km² innerhalb von 6 Minuten abzudecken.
Standorte
Helikopter, die mit Detektoren ausgerüstet sind, sind überall im Alpenraum zu finden. Es gibt noch zwei Standorte in den Pyrenäen. Eine Karte mit Helikopter-Standorten ist auf der RECCO-Internetseite zu finden.
Produkte mit Reflektoren
Es gibt eine sehr große Auswahl an Produkten, wie z.B. Rücksäcke, Helme, Jacken, Hosen und Schuhe, in die ein RECCO Reflektor schon integriert ist. Auf der RECCO Homepage sind keine Produkte für Gleitschirmflieger mit Reflektor angegeben, aber auf den Homepages verschiedener Hersteller sind Gurtzeuge und Helme mit integriertem Reflektor aufgelistet, das sind z.B. Skywalk, Woody Valley und independence.
Produkte zum Nachrüsten
Zusätzlich gibt es den Reflektor zum Nachrüsten, zur Auswahl stehen Reflektoren für Helme, Rucksäcke und Gürtel. Da es darauf ankommt, dass der Reflektor möglichst an exponierter Stelle montiert wird, damit dieser möglichst gut vom Detektor erkannt wird, scheint der beste Montageort der Helm zu sein. Ich habe daher den Reflektor hinten am Helm aufgeklebt, besser wäre es wohl oben am Helm, aber da würde man den Leinen einen Angriffspunkt bieten.
Fazit
Für relativ wenig Geld kann man seine Auffindbarkeit und somit seine Überlebenschance nach einem Absturz erheblich erhöhen. Eine kleine Investition, die sich meiner Meinung nach lohnt. Aber man sollte sich nicht alleine auf den Reflektor verlassen, ich führe noch einen GSM-Tracker von Flymaster mit mir.