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Woody Valley GTO light 2 Review

Ich fliege das Gurtzeug Woody Valley GTO Light 2 seit mittlerweile 2,5 Jahren. Zeit für ein Review. Um es vorwegzunehmen, mit der Konstruktion bin ich nach wie vor sehr zufrieden, mit der Qualität aber weniger.

Einführung

Das GTO light 2 habe ich ungefähr 160 Stunden geflogen, größtenteils mit dem Ozone Alpina 4, nach meinem Umstieg auf den Advance Iota DLS auch einige Stunden mit diesem. Ich habe während dieser Zeit einige kleinere und größere Mängel feststellen müssen, die ich im Nachfolgenden näher darstellen möchte. Zuvor bin ich 9 Jahre lang mit einem Advance Impress 3 und für kurze Zeit GIN Genie lite 3 geflogen. Die Hauptgründe, warum ich mir den GTO light 2 zugelegt habe, ist das geringe Gewicht, dass er sehr kompakt zusammen faltbar ist, der sehr großer Stauraum und die große Heckflosse.

Das Gurtzeug

Zuerst ein paar Worte zu den für mich besondere Merkmale der Konstruktion des Gurtzeugs.

Heckflosse

Über die Sinnhaftigkeit einer Heckflosse wurde in der Szene diskutiert, aber ich aber gleich im ersten Flug gespürt, dass man windschnittiger unterwegs ist, auch wenn ich es nicht in einer besseren Gleitzahl nachweisen kann. Vor einiger Zeit wurde in einem Windkanal tatsächlich nachgewiesen, dass sich der Widerstandsbeiwert mit Heckflosse markant verbessert.

Windschutz

Da ich mit einem offenen Helm fliege, ist für mich ein Windschutz eine sinnvolle Sache. Der Windstrom im Gesicht gerade im beschleunigten Flug lässt merklich nach, auch weil ich beim Beschleunigen in die geduckte Haltung gehe, um die Gleitzahl zu verbessern. Für die Puristen unter uns wäre ein Windschutz wahrscheinlich nichts, da man ja angeblich die warme Luft der Thermik erspüren kann.

Ob dieser, ähnlich wie die Heckflosse, den Widerstandsbeiwert wie vom Hersteller beworben verbessert, weiß ich nicht. Im deutschen Gleitschirm-Forum wurde erwähnt, dass der Windschutz die Gleitzahl markant verschlechtert. Ist wohl eher eine Glaubensfrage.

Hintere Aufbewahrungstasche

Der Stauraum in der hinteren Aufbewahrungstasche ist gerade zu gigantisch (im Vergleich zum Impress 3) und lässt keine Wünsche offen.

Protektor

Ich habe mir den GTO light 2 mit Schaumprotektor gekauft, was sich schnell als ein Fehler erwies, falls man das Gurtzeug kompakt zusammen legen will. Besser ist es, einen aufblasbaren Protektor einzusetzen, zusammen mit einer kleinen Luftpumpe. So ist dieser am Startplatz schnell einsatzbereit. Den Protektor oral aufzupusten, ist aus hygienischen Gründen nicht ratsam, da sich schnell ein schwarzer Belag im Schlauch gebildet hat. Ich habe wohl auch nicht die größte Lungenkapazität, so war es sehr anstrengend für mich den Protektor aufzupumpen. Auch die Versuche, mit einem Pumpsack den Protektor aufzublasen, waren nicht wirklich praktikabel, insbesondere bei Nullwind am Startplatz.

Beschleuniger

Wie eigentlich bei allen Hersteller, so auch bei Woody Valley, bestehen die Beschleuniger aus einfachen Seilen, die im Flug kaum mit dem Fuß aufzunehmen sind. Ich habe den Beschleuniger mit dem Bullet Speed Bar ersetzt, die ich schon im Impress 3 geflogen bin. Außerdem habe ich mir noch Ronstan Beschleuniger-Rollen eingebaut, das Beschleunigung ist dadurch merklich einfacher.

Festgestelle Mängel

Folgend eine Auflistung der Mängel, die in den 2,5 Jahren aufgetreten sind.

Windschutz

Der Windschutz wird mit 3 Knopfknöpfen befestigt, diese sind äußerst schwergängig zu schließen und zu öffnen. Mit der Zeit sind diese ausgerissen, obwohl ich mit viel Sorgfalt die Druckknöpfe geschlossen bzw. geöffnet habe. Bei dem neu bestellten Windschutz sind die Druckknöpfe wesentliche einfacher zu öffnen und zu schließen, sodass das Problem nicht mehr auftreten sollte.

Der Windschutz hat nach kurzer Benutzungszeit schon Schlieren bekommen, obwohl ich den Windschutz erst kurz vor Benutzung aus der Schutzhülle geholt habe. Den neuen Windschutz konnte ich dahingehend noch nicht testen, ich hoffe darauf, dass mittlerweile höherwertiges Makrolon eingesetzt wurde.

Wie unten im Foto zu sehen, ist durch den Einsatz des Windschutzes seitlich der Stoff aufgerissen (siehe roter Kreis). Die Fäden des ausgerissenen Stoffes habe ich abgeflammt.

Gerissene Schnalle für das ABS Stabilitätssystem

Die Schnalle für das ABS Stabilitätssystem auf der linken Seite war gebrochen und musste ausgetauscht werden. Warum welche aus Kunststoff dort eingesetzt wurde ist mir unklar, da die Schnalle einen Teil des Körpergewichts aufnehmen muss.

Reißverschluss

Allgemein sind die Reißverschlüsse nicht von bester Qualität, da, wie im Foto zu sehen ist, diese nicht sauber schließen. Zudem sind diese ziemlich schwergängig, Silikonöl hat hier keine Abhilfe gebracht.

Sonstiges

Weiter Punkte, die mich an der Qualität des Gurtzeugs zweifeln lässt:

  • Der Stoff unterhalb des linken Karabiner aufgescheuert. Mir ist unklar, warum nur dort, es ist eigentlich keiner besonderen Belastung ausgesetzt
  • Das Material des gesamten Gurtzeugs ist ausgeblichen, sodass es nicht mehr tiefschwarz, sondern eher anthrazitfarben aussieht
  • Der Stoff an der hinteren Aufbewahrungstasche wurde durch Wanderstöcke aufgerissen. Da muss ich mir aber eine Teilschuld zugestehen, die Wanderstöcke sollten sorgfältiger verstaut werden, sodass nicht allzu viel Spannung auf dem Stoff entsteht.
  • Der weiße Haken des Beinsackverschlusses musste ich durch einen Karabiner ersetzen, da sich dieser beim Startlauf manchmal selbst ausgehakt hat

Fazit

Wie ich oben schon geschrieben habe, bin ich nach wie vor mit der durchdachten Konstruktion sehr zufrieden. Aber wie ich feststellen musste, geht bei Thema Qualität noch was. Wahrscheinlich muss man bei einem semileichten Gurtzeug auch Abstriche bei der Qualität machen.

Ich gehe vielleicht nicht besonders sorgsam, aber auch nicht rabiat mit meinem Gurtzeug um, daher glaube ich, dass die festgestellten Mängel bei anderen Piloten womöglich ebenso auftreten, über eine Rückmeldung von euch würde ich mich freuen.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Anonymous

    Hallo Oliver, ich hätte noch einen Kritik-Punkt am Gurtzeug: Warum gibt es an der Tasche unter dem Cockpit keine Durchführung für ein Ladekabel. VG Ralf

    1. Oliver Thomä

      Hallo Ralf,

      ja, da gebe ich dir recht. Eine Tasche, wo man eine Powerbank im Cockpit unterbringen könnte, fehlt meiner Meinung nach ebenfalls.

      Gruss,
      Oliver

  2. Frank Bayer

    Hallo, vielen Dank für Dein interessantes feedback. Finde es Klasse wenn hierzu Erfahrungen ausgetauscht werden.
    Ich fliege aktuell das GTO2 light sowie das Swing Connect Race. Bei beiden habe ich den Kunststoffhaken zum schließen des Beinsackes gegen eine vernähte Schnalle ersetzt. Ebenso haben mich die offenen Seitentaschen gestört: dort habe ich mich mit flachen Neodymmagneten und Bügelband beholfen. Das GTO ist nun auch 2 Jahre alt und hat ansonsten gut, so finde ich, durchgehalten. Die Farben verblassen… ok hinnehmbar…. Für das Aufpumpen des Luftprotektors bekommt eine kleine elektrische Pumpe von Amazon zum Einsatz. Demnächst werde ich noch die Möglichkeit testen einen klettbaren Frontcontainer anzubringen als Zweitrettung. Schnallen sind bei mir bis heute keine defekt. Beschleuniger habe ich ebenso gewechselt auf einen dreistufigen von Supair mit verstärkten Tritten. An der Rückseite des Frontfaxhed habe ich eine Metallöse eingesetzt um Kabel von der Powerbank nach außen zu führen. Bei Interesse schicke ich Euch gerne mal Bilder von den wesentlichen Modifikationen. Gruss Frank

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