Das Thema Trimmung von Gleitschirmen und deren Auswirkung auf das Flugverhalten und letzten Endes auch auf die Sicherheit wird schon seit mehreren Jahren in der Szene intensiv diskutiert. Dennoch scheint die Überprüfung und Nachtrimmen von Gleitschirmen für die meisten Piloten ein Job für die Checkbetriebe zu sein. Wie kann Piloten dazu in die Lage versetzt werden, die Trimmung zu überprüfen und wie kann man diese dabei Unterstützung den eigenen Schirm zu trimmen? Das und noch einiges mehr haben sich wohl Nora Martiny und Benjamin Lutze gedacht, ihre Antwort darauf: Die Internetseite we-measure.io.
Ad Nubes: Nora, Benjamin, wie kamt ihr auf die Idee zu we-measure?
Nora: Die Idee entstand, als wir Anfang 2023 unsere Schirme haben trimmen lassen und nach einer für Flugsüchtige unerträglich langen Wartezeit mit dem Ergebnis nicht zufrieden waren. Nachdem wir die vorhandenen Excel-Lösungen als nicht besonders eingängig empfunden haben, Nora technische Projektleiterin und Benjamin Webentwickler ist, haben wir uns einen Laser gekauft und mit der Konzeption einer Webanwendung angefangen. Gemeinsam haben wir die lange Schlechtwetterphase im Frühjahr 2023 genutzt und die erste Version von we-measure.io auf die Beine gestellt.
Ad Nubes: Welche Visionen und Ziele steckt hinter we-measure?
Benjamin: Die Vision ist aus dem Entwicklungsprozess entstanden. Erst wollten wir nur etwas schaffen, das unseres Wissens nach noch niemand gemacht hatte: eine webbasierte Plattform zum Vermessen von Gleitschirmen. Wir haben dann im Umgang mit den unterschiedlichen Herstellern gemerkt, dass großer Bedarf zur vereinheitlichten Speicherung und Darstellung von Leinenplänen besteht, was auch von langjährigen Kennern der Branche, wie z.B. Ralf Antz, schon seit Langem immer wieder thematisiert wird. Ein Ziel ist also, eine Plattform von Gleitschirmfliegern für Gleitschirmflieger (und vielleicht irgendwann auch Hersteller und Check-Center) anzubieten, um von 1000en individuellen Excellösungen wegzukommen – hin zu einer „gemeinsamen“ Lösung, von der alle profitieren können. Je mehr Leute Daten liefern, umso besser kann beispielsweise die Simulation verschiedener Knoten werden. Daher das „we“ in unserem Namen. Nora hat einige Jahre in Asien gelebt und gesehen, wie wenig präsent das Thema „Gleitschirmcheck“ dort bis dahin war. Ein weiterer wichtiger Punkt ist also, dass die Standards in Sachen Flugtauglichkeit global gesehen noch großen Aufholbedarf gegenüber Zentraleuropa haben. Mit unserer international ausgerichteten Plattform möchten wir daher weltweit für ein besseres Bewusstsein sorgen und einen halbwegs einfachen Weg bieten, sich selbst zu helfen. Offizielle Checkbetriebe oder Hersteller sollten, sofern vorhanden, natürlich immer die erste Anlaufstelle sein.
Ad Nubes: Warum ist die Messung der Trimmung am Gleitschirm grundsätzlich notwendig?
Nora: Die verschiedenen Leinen eines Gleitschirms sind je nach Position des Aufhängepunkts unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Das gilt sowohl für den normalen Flug, als auch verstärkt bei besonderen Beanspruchungen wie z.B. beim Windenschlepp oder Spiralen. Auf den inneren A-Leinen liegt in der Regel die Hauptlast, während bspw. der Stabilo oder auch die hintere Leinenebene deutlich weniger Last erfahren. Über die Zeit entsteht dadurch ein Ungleichgewicht im Schirm: die Leinen mit mehr Last längen sich in der Regel, wohingegen sich die mit weniger Last eher verkürzen. Hierbei spielen auch die eingesetzten Materialien sowie der Materialmix (Dyneema vs. Aramid etc.) oder Umwelt-Faktoren eine Rolle.
Um dem durch unterschiedlich abweichende Leinen potenziell fatal vom Werkszustand abweichenden Einstellwinkel einzelner Bereiche oder des gesamten Flügels entgegenzuwirken, müssen die relativen Abweichungen im Vergleich zum Sollzustand zwischen den Einzelleinen durch Messen ermittelt und durch den anschließenden Trimm behoben werden. Der neu eingestellte Trimm wird dann mit einer abschließenden Messung noch einmal kontrolliert.
Ad Nubes: Warum sollte man aus euerer Sicht die Messung der Trimmung des Schirms selbst durchführen? Ist es nicht besser, die Trimmung den Checkbetrieben zu überlassen?
Nora: Natürlich sollte die erste Anlaufstelle immer ein qualifizierter Checkbetrieb sein, wenn man darauf Zugriff hat. Außerhalb Zentraleuropas ist dies allerdings nicht immer der Fall. Auch sonst können sich Situationen ergeben, in denen eine eigenständige Vermessung sinnvoll sein kann. Wir sehen dies vor allem bei Wettkampfpiloten, die während eines Wettbewerbs (dort können durchaus über 50h geflogen werden) den Trim ihres Schirms überprüfen möchten. Eine Vermessung durch den Piloten selbst kann zudem als Entscheidungsgrundlage dienen, ob ein Einschicken zum Trimtuning gerade sinnvoll ist oder nicht. Es gibt auch Piloten, die verstehen möchten, wie sich ihr Schirm über die Zeit verändert hat und was Änderungen, die ein Checkbetrieb vorgenommen hat, bewirken. Hierfür haben wir eine Importfunktion, die einen schnellen visuellen Überblick ermöglicht.
Bei hausgemachten Messungen sind besonders große Sorgfalt und ein kritischer Blick auf die eigene Arbeit dringend notwendig.
Besteht auch nur der geringste Zweifel daran, dass die eigene Messapparatur bzw. die eigenen Fertigkeiten zu Ergebnissen mit der nötigen Genauigkeit führen, sollte man zwingend von einer Einschätzung des Trimms bzw. dem selbst Trimmen absehen!
Die Fehlerquellen sind vielfältig. Wir empfehlen allen Piloten, sich vor der ersten eigenen Messung und/oder Trimmung eingängig zu informieren, ggf. einen Kurs zu besuchen oder sich von Profis beraten zu lassen.
Ad Nubes: Wie oft sollte man die Trimmung selbst durchführen? Gibt es da eine Empfehlung eurerseits z. B. für den Wettkampfpiloten, den normalen Hausbergflieger oder den ambitionierten Streckenflugpiloten?
Nora: Die empfohlenen Trim- und Checkintervalle werden üblicherweise vom Hersteller im Handbuch angegeben. Darüber hinaus macht eine Überprüfung immer dann Sinn, wenn der Schirm ungewöhnlichen Beanspruchungen ausgesetzt war, wie z. B. nach einer Baumlandung, einem Sicherheitstraining, Kontakt mit Wasser, oder wenn man den Eindruck hat, dass das Start- und/oder Flugverhalten anders ist, als erwartet.
Ad Nubes: Wer ist die Hauptzielgruppe von We-Measure.io? Sind es vor allem Gleitschirm-Piloten, Hersteller oder Werkstätten?
Benjamin: Unser Fokus liegt aktuell auf Piloten und Check-Betrieben. Wir würden uns aber sehr freuen, wenn wir künftig auch Hersteller direkt mit an Bord holen könnten.
Ad Nubes: Haben sich schon Hersteller mit euch in Verbindung gesetzt und Interesse bekundet?
Nora: Es gibt Hersteller, die uns proaktiv kontaktiert und ihre Hilfe angeboten haben, bzw. unser Konzept interessant und gut finden. Generell erleben wir sehr viel Unterstützung und freundliche Rückmeldungen, wenn wir nach Schirmdaten fragen. Das ist schon ein sehr großer Erfolg und Vertrauensvorschuss. Weiteres wird die Zukunft zeigen.
Ad Nubes: Welche Hersteller haben euch proaktiv kontaktiert, kannst du ein paar nennen? Gibt es auch Hersteller, die euch eher zögerlich oder vielleicht sogar gar nicht unterstützen?
Benjamin: Wer mit uns in Kontakt getreten ist, möchten wir zu diesem Zeitpunkt nicht benennen. Beim größten Teil der Hersteller sind die Daten für jeden zugänglich. Bei Gin Gliders Inc. hatten wir gleich zu Anfang angefragt und als Versuch eine kleine Auswahl an Wettkampfschirmen und Hochleistern zur Verfügung gestellt bekommen.
Inzwischen sind wir aber so weit, dass wir alle Längendaten bei Gin anfragen und auch publizieren dürfen. ADVANCE Thun AG möchte bis dato eine öffentliche Publikation ihrer Gleitschirmdaten auf Webseiten Dritter nicht, da sie das Konzept der DIY-Vermessung von Gleitschirmen kritisch sehen. Wie bereits angedeutet, gehört zur fachgerechten Vermessung eines Gleitschirms mehr als ein Laser und 5 kg Gewicht. Somit können wir diesen Standpunkt gut verstehen. Nachdem aber Besitzer von Gleitschirmen grundsätzlich ein Recht auf die Längendaten haben, stellt natürlich auch Advance diese per automatisierter Anfrage zur Verfügung und wir können Nutzern die Modelle auf Anfrage zuweisen.
Ad Nubes: Wie sieht die automatisierte Anfrage aus? Im welchem Format liegen die Daten vor? Ist der Abruf bei allen Herstellern gleich?
Nora: Das Format, das in den Leinendaten zur Verfügung gestellt wird, variiert je nach Hersteller und Alter der Schirme, in der Regel ist es in XSLX, PDF oder einer Bilddatei. Bei den meisten Herstellern findet man die Daten auf die ein oder andere Art zum Download auf ihrer Webseite. Bei anderen bekommt man Daten nur auf Anfrage via E-Mail, ggf. sogar nur unter Nennung einer Seriennummer des Schirms.
Ad Nubes: Wenn ihr die Daten in so vielen verschiedenen Formaten bekommt, ist es wohl notwendig, diese von Hand in eine Datenbank einzutippen? Oder lassen sich die unterschiedlichen Formate automatisch in ein passendes Format konvertieren?
Benjamin: Nicht ganz. Glücklicherweise kommen die Daten meist schon in tabellarischer Form. Allerdings nicht ganz genau so, wie wir sie brauchen. Daher bringen wir zuerst die unterschiedlich angelieferten Daten(z. B. mit Kopieren & Einfügen) in eine vereinheitlichte Form als XLSX. Danach nutzen wir unseren XLSX-Import um die Leinenlängen und Aufhängepunkt-Namen in die von uns angelegten Datensätze zu importieren. Diese Datensätze sind so aufgebaut, dass das System weiß, welche Aufhängepunkte bei unterschiedlichen Gruppierungen zusammengehören und welche nicht. Je nach Qualität und Zugänglichkeit der vom Hersteller gelieferten Daten, benötigen wir so zwischen 30 Minuten und 2 Stunden für das Anlegen eines Modells inklusive aller Größen.
Ad Nubes: Wie ihr auf die Domain „we-measure“ gekommen seit, habt ihr schon kurz erläutert, aber warum nutzt ihr die Top-Level-Domain „io“ (io steht für Britischen Territoriums im Indischen Ozean)?
Nora: Die Top-Level-Domain IO gehört wohl eigentlich zum Chagos-Archipel, ja. Unser Server steht dort allerdings nicht.
I/O oder IO wird in der Computerwelt aber gern für Input/Output verwendet und die Top-Level-Domain fast ausschließlich von Technologieunternehmen „zweckentfremdet“. Mit dem IO wollten wir ausdrücken, dass man direkt in die Website Daten einlesen und darin auswerten kann. DE haben wir bewusst nicht gewählt, da uns zusätzlich zu Noras Erfahrungen, bei einer sehr klein angelegten Umfrage schon früh aufgefallen ist, dass wir nicht primär deutschsprachiges Publikum bedienen würden.
Ad Nubes: Gibt es noch Pläne, die Webseite mehrsprachig zu machen?
Benjamin: Pläne dazu gibt es aktuell keine. Wir fokussieren uns derzeit eher darauf, die Verständlichkeit, Validierung und somit die Qualität & Sicherheit weiter zu verbessern und darauf, die englischen Inhalte umfassender und verständlicher zu machen. Denn da sehen wir noch viel Potential.
Ad Nubes: Ich hoffe, dass durch das Interview auch die Piloten einen Einstieg finden, die vielleicht nicht so gut Englisch lesen können. Wie populär ist mittlerweile euere Webseite? Wie hoch ist die Anzahl täglicher Besucher und insgesamt seit dem Start der Webseite?
Nora: Seit Anfang 2023 bis heute sind die täglichen Besuche im Schnitt von 40 auf über 200 gestiegen, davon 79% aus nicht deutschsprachigen Ländern. Über 1000 Benutzer, wovon 860 mindestens einen Schirm im Profil angelegt haben.
Über 2400 abgeschlossene Messungen mit über 2500 Längenänderungen.
Übrigens: Einige unserer Nutzer lassen die Seite mithilfe der in vielen Browsern integrierten Übersetzungsfunktion in ihre Muttersprache übersetzen. Das funktioniert ganz ordentlich. Jedenfalls, wenn man nicht allzu viel Wert auf die Grammatik legt ;o)
Ad Nubes: Welche Spannvorrichtung benutzt ihr für eure Messungen? Welche Spannvorrichtung würdet ihr empfehlen, der sich eine Vorrichtung anschaffen will?
Benjamin: Wir haben uns damals etwas selbst konstruiert, das für uns gut funktioniert.
Mittlerweile haben wir einige gute Vorrichtungen gefunden, die wir auch in unseren FAQ aufgelistet haben: https://we-measure.io/faq#filter=equipment.
Wichtig ist, dass man sein Equipment verifiziert, sodass man reproduzierbare Messergebnisse bekommt.
Wir haben einige Punkte, auf die man beim Messen achten muss, auch in unseren FAQ gesammelt: https://we-measure.io/faq#filter=reliable%20measur
Ad Nubes: Bei den einfachen Lösungen muss man das Lasermessgerät in der Hand halten. Ist es empfehlenswert, das Lasermessgerät auf einer Schiene zu montieren?
Nora: Eine beidseitig auf Schienen basierende Messvorrichtung ist zweifellos die beste Lösung! Nur so kann man die allermeisten Fehlerquellen eliminieren. Bei vielen spricht leider der begrenzte Platz in der Wohnung o. Ä. gegen eine solche Lösung.
Ad Nubes: Im Physik-Unterricht hat man gelernt, eine Messung mehrfach zu wiederholen, um dann einen Mittelwert zu bilden, um die zufälligen Fehler zu eliminieren. Ist das auch euere Empfehlung? Wird eine Mittelwertbildung von der Software unterstützt oder ist sowas in Planung?
Benjamin: Leider ist das Thema nicht ganz so einfach zu beantworten. Die Korrektheit des Messwerts hängt in erster Linie vom Messaufbau und der Messmethode ab. Es gibt leider Szenarien, in denen auch ein Mittelwert die Qualität des Ergebnisses nicht verbessern würde. Diese haben mit den gängigen Schwächen einseitig fixierter Messaufbauten zu tun.
Deshalb vertreten wir bisher den Standpunkt, dass es wichtiger ist, den Messaufbau mit einem Minimum an Fehlerpotential zu gestalten, bspw. indem man das Laser-Target so klein wie möglich macht, und die eigene Messmethode zu verfeinern.
Ad Nubes: Falls man die Trimmung geändert hat. Wie kann die geänderte Trimmung überprüft werden? Meine Vorstellung wäre, z.B. durch Messung der Fahrt im Flug. Was ist da euere Empfehlung?
Nora: Die einzig objektive Möglichkeit zur Beurteilung des Trim, ist eine qualitativ hochwertige Kontrollmessung der neu getrimmten Leinen und die damit verbundene Beurteilung der relativen Abweichungen zu den Nominalwerten des Herstellers.
Eine gute Trimmung wirkt sich ja nicht nur auf die Geschwindigkeit des Schirms aus, sondern auch auf bspw. das Startverhalten, Klapperanfälligkeit, Kurvenflugverhalten, Gleitleistung, Einstieg in die Thermik usw. Das sind aber mitunter recht subjektive Vorlieben, die im Rahmen der gegebenen Toleranzen beim Trim berücksichtigt werden können. Da diese Nuancen aber vor allem auch Erfahrungswerte mit den jeweiligen Schirmmodellen sind, ist unsere Empfehlung hier ggf. Rücksprache mit einem etablierten Checkcenter zu halten.
Ad Nubes: Bringt es etwas, das Untersegel im Flug zu inspizieren, z. B. auf Knicke oder Wellen im Untersegel? Das funktioniert natürlich nur bei einem 3-Leiner.
Nora: Dazu haben wir leider keine Erfahrung. Wir denken aber, dass derartige Verformungen auch andere Ursachen haben könnten. Im Zweifelsfall sollte man hier auf jeden Fall einen Checkbetrieb oder den Hersteller zu Rate ziehen.
Ad Nubes: Betreibt ihr eine Analyse der Messergebnisse oder erstellt daraus Statistiken? Habt ihr daraus schon irgendwelche Schlussfolgerung?
Benjamin: Wir analysieren bisher vor allem die Zuverlässigkeit der Simulation. Das geschieht, indem wir die Angenommenen mit den tatsächlichen Längenänderungen vergleichen. Unsere Schlussfolgerungen werden dann in die Simulation eingearbeitet, sofern uns die Daten plausibel erscheinen und in ausreichender Menge vorhanden sind. So trägt jeder Nutzer mit einer guten Messqualität dazu bei, dass die Simulation nach und nach immer besser wird. Wir arbeiten gerade an einer Methode, um herauszufinden, wie zuverlässig die gelieferten Daten sind. Statistiken von Einstellwinkeln und sonstigen Abweichungen haben wir bisher noch nicht erhoben.
Ad Nubes: Beim Trimm-Check werden an bestimmten Leinen ein Bruchtest durchgeführt und gegen neue ersetzt. Ist das aus euerer Sicht sinnvoll? Habt ihr schon negative Folgen festgestellt, z. B. unterschiedliche Längenänderung der alten im Vergleich zu neuen Leinen?
Nora: Nein, damit haben wir persönlich keine Erfahrungen gemacht. Hier können Checkcenter sicher detailliertere Erfahrungen berichten. Allerdings halten wir diese Checks durchaus für sinnvoll. Wir haben schon des Öfteren von gerissenen (älteren) Leinen nach Klappern gehört.
Ad Nubes: Welche Rückmeldungen habt ihr bisher von Gleitschirm-Piloten oder -Werkstätten erhalten? Gibt es Feedback und Verbesserungsverschläge für die Messung und Trimmung von den Anwendern?
Nora: Die Rückmeldungen waren größtenteils sehr positiv. Besonders wurde immer wieder erwähnt, dass es das Trimmen durch die grafische Darstellung erleichtert und insgesamt intuitiv sei. Auch waren insbesondere Wettkampfpiloten begeistert, dass sie bspw. ohne Laptop immer und überall ihren Schirm vermessen können. Wir bekommen auch viele Verbesserungsvorschläge, die wir, falls sinnvoll, nach und nach mit einarbeiten. Bespiele wären hier, die Integration von neuen Laser-Geräten (jüngst bspw. der Leica Disto X3 oder das skyLine System), das Hinzufügen des Pile Hitch als Knoten zusätzlich zum Ankerstich+Loop, die Vermessung der Bremsen usw. usf. Wir freuen uns immer auch über Ideen von unseren Nutzern.
Ad Nubes: Finanziert ihr euer Projekt nur über Spenden oder habt noch sonstige Einnahmequellen? Wie groß ist die Spendenbereitschaft?
Benjamin: Im Prinzip gibt es bei unserem Projekt nichts zu finanzieren, außer die Zeit, die wir investieren. Die laufenden Kosten sind sehr gering. Mit der uns entgegengebrachten Unterstützung sind wir sehr zufrieden und freuen uns immer wieder über Kaffee oder auch mal eine Kiste Bier.
Ad Nubes: Ihr habt schon einige weitere Funktionen aufgrund von Rückmeldungen erwähnt. Gibt es darüber hinaus noch weitere Funktionen, die ihr plant zu realisieren?
Benjamin: Aktuell arbeiten wir an einigen vornehmlich statistischen Funktionen und Hilfestellungen, wie einer Bewertung der Messgenauigkeit oder einer Auswertung der Einstellwinkel über alle Messungen eines Modells hinweg. Zudem ist eine Zielhilfe für den Messvorgang in der Erprobung. Darüber hinaus sind diverse kleinere Themen zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit in Planung.
Ad Nubes: Gibt es etwas, das ihr Gleitschirmfliegern oder der Community noch über We-Measure.io mitteilen möchten?
Nora: Wir haben we-measure.io ins Leben gerufen und in der Form der Community zur Verfügung gestellt, weil wir gerne etwas zurückgeben wollen. Wir profitieren alle vom ehrenamtlichen Engagement in unseren Vereinen oder beim DHV, von Idealisten, die unseren Sport über die Jahre immer sicherer gemacht haben und nicht zuletzt auch vom Wetter, das in den letzten Jahren ja schon auch immer extremer wird.
So gut wie niemand hat sich mit diesem Sport bislang eine goldene Nase verdient. Aber sehr viele haben dadurch eine Bereicherung für ihr Leben gefunden. Wir hatten dabei, wie eingangs ja schon erwähnt, vor allem auch eine Erhöhung der Sicherheit auch in finanziell weniger gut gestellten Teilen der Welt im Sinn, indem wir Piloten mehr und mehr befähigen und ermutigen, die Sicherheit des eigenen Equipments zu überprüfen.
Unsere Mitteilung an die Community lautet also: Helft zusammen, hört einander zu, seid offen für neue Menschen und neue Erfahrungen. Lasst uns damit den Sport nicht nur für jede:n Einzelne:n sicherer machen, sondern auch gemeinsam ein freundliches und offenes Umfeld schaffen. Und lasst uns diese Welt, die von oben zu betrachten wir alle so sehr lieben, schützen, wie unseren Augapfel.
Ad Nubes: Sehr schönes Schlusswort. Ich möchte mich bei euch für das interessante Interview bedanken und auch wenn euer Projekt durch viel Idealismus getrieben ist, hoffe ich, dass sich Spender finden, die euer Projekt unterstützen.
Benjamin: Danke Oliver, für uns war es, als nicht PR-Menschen, auch ein sehr interessanter Prozess!
Nora: Auch dir herzlichen Dank für das Interview und deine Geduld mit uns! Hat sehr viel Spaß gemacht!
Das Interview wurde per Whatsapp geführt.
Nora und Benjamin haben viel Arbeit in ihr Projekt gesteckt, eine Spende, falls ihr den Service benutzt, wäre mehr als gerechtfertigt. Aber auch ich stecke einiges an Arbeit in meinem Blog, auch wenn diesmal das Interview per Whatsapp geführt wurde und ich das Interview nicht transkribieren musste. Wie du für we-measure spenden kannst, findest du auf deren Webseite unter Vision, wie du für mich spenden kannst im Menü Fördern. Vielen Dank.