XC Track wird mittlerweile von vielen Piloten auf dem Smartphone genutzt. Ein großes Manko hierbei sind die nicht vorhandene Hardwaretasten. Das macht die Bedienung in der Luft schwierig, Lösungen wie Bedienung mit einem Stylus Stift oder Handschuhe mit spezieller Beschichtung sind in der Luft unpraktikabel. Abhilfe verspricht eine Tastatur wie XC Remote.
Es gibt auch ein Android Tablet mit XC Track mit Hardwaretasten, die speziell für uns Gleitschirmflieger gemacht ist, das AIR 3. Hier ist der Nachteil, dass man zum Bedienen, die Steuerschlaufe loslassen muss. Ich selbst fliege schon seit einiger Zeit mit einer Fernbedienung, Nachteil ist, dass nur vier Tasten verfügbar sind, aber ansonsten hat sich die Tastatur im Flug bewährt.
Aufbau
XC Remote bietet insgesamt 8 Tasten, 4 Tasten sind im Kreuz angeordnet, die andern 4 sind jeweils zu zweit gepaart. Die Tasten sind groß genug ausgeführt, sodass die auch mit dicken Handschuhen bedienbar sind. Montiert kann die Tastatur sinnvollerweise an den Tragegurten, in unmittelbarer Nähe der Steuerschlaufe, sodass die Tasten erreicht werden können, ohne die Steuerschlaufe loszulassen (siehe Foto oben). Hierzu ist ein Klettband an der Tastatur angebracht, das um die Tragegurte geführt wird. Das XC Remote ist relativ tief (18 mm), dadurch wirkt es etwas klobig am Tragegurt. Falls man die Tastatur am Tragegurt auch beim Einpacken belassen will, ist das nicht unbedingt von Vorteil.
Raphael Jeger, dem Entwickler von XC Remote, bietet die Tastatur als Do-it-yourself Projekt an. Da ich aber nicht in der Lage bin SMD Bauteile zu löten, habe ich die Tastatur bei Raphael für einen Komplettpreis bestellt (genauer Preis ist bei Raphael zu erfragen). Enthalten sind eine Arduino Board, Akku, eine Leiterplatte mit Tasten und Widerstände und das Gehäuse, komplett gebrauchsfertig verbaut.
Leider ist zum Aufladen ein nicht mehr zeitgemäße Micro-USB Buchse vorgesehen. Der Druckpunkt der Tasten ist sehr gut und auch mit dicken Handschuhen sehr gut fühlbar.
Einrichtung
Die Einrichtung der Tastatur ist recht einfach. Die Tastatur muss mit dem Smartphone über Bluetooth gepairt werden und schon kann in XC Track die Key bindings nach eigenen Wünschen eingestellt werden.
Ich habe die 4 gekreuzten Tasten für das Panning der aktuellen Karte, das mittlere Tastatur-Paar für das Umschalten der Seiten noch links oder rechts und das untere Tastatur-Paar zum Zoomen eingestellt. Ob ich die Belegung so belasse, muss sich in der Praxis noch herausstellen.
Die Bezeichnungen der Tasten erscheinen in XC Track gemäß der nachfolgenden Abbildung.
Die Befestigung am Tragegurt kann mit dem mitgelieferten Klettband erfolgen. Die Schlaufe (rotes Seil) ist leider etwas kurz geraden, sodass ein Einschlaufen in den Tragegurt nicht möglich ist.
Funktionen
Tasten
Die Reaktion von XC Track auf Tastatureingaben ist fast verzögerungsfrei. Die Tasten im Kreuz haben eine Repeat-Funktion, sodass man sich schnell über die Karte bewegen kann, indem man einfach die Taste gedrückt hält. Laut Beschreibung sollen zwei weitere Tasten über die Repeat-Funktion verfügen, das konnte ich nicht nachvollziehen.
Powermanagement
Nach Raphaels Angaben soll der Akku für über 1000 Stunden ausreichend Energie zur Verfügung stellen. Gemäß der angegebenen Konfiguration schaltet sich die Tastatur nach 60 Minuten nach dem letzten Tastendruck oder nach einer Minute nachdem die Bluetooth-Verbindung abgebrochen ist, selbst ab.
Der Ladezustand ist durch die Aufblink-Anzahl der LED (neben dem USB-Anschluss) ablesbar. 3 x Blinken bedeutet aufgeladen, 2 x Blinken über normal, 1 x Blinken noch nutzbar und 10 x die Tastatur ist nicht mehr zu benutzen.
Nach dem Aktivieren der Tastatur mit einer beliebigen Taste und der Power Up-Taste (Taste L) muss zuerst manuell die Bluetooth-Verbindung hergestellt werden. Das beschriebene Vorgehen könnte im Flug schwierig werden, falls man im Vorflugcheck das vergessen hat.
Fliegen
Ein praktischer Test, konnte Wetterbedingt leider noch nicht erfolgen, aber ich werde an dieser Stelle berichten, sobald ein Test in der Luft durchgeführt wurde.
Fazit
Der Preis für eine Tastatur erscheint im ersten Moment als ziemlich teuer, für ein paar Tasten, aber Varios mit integrierten Tasten sind wesentlich teurer. Vorteil ist hier noch, dass die Hand am Bremsgriff bleiben kann.
Die Tastatur baut ziemlich tief, das könnte ein Problem sein, falls man die Tastatur am Tragegurt belässt.
Der Micro-USB Anschluss ist nicht mehr zeitgemäß, der heutige Standard ist USB-C. Angesichts der langen Akkulaufzeit (laut Aussage Raphael braucht man die Tastatur während der Session nicht aufzuladen) benötigt man auf Reisen kein extra Micro-USB-Kabel.
Die Einrichtung geht schnell und einfach vonstatten. Nachteilig ist, dass man vor jedem Start die Bluetooth-Verbindung herstellen muss. Die Haptik der Tasten, auch mit dicken Handschuhen in der kalten Jahreszeit, ist sehr gut.
Wer sich eine teures Vario mit Hardwaretasten ersparen und zudem die Hände immer am Bremsgriff belassen will, ist mit XC Remote sehr gut bedient.